Unser Ehrenvorsitzender Hannes Windhorst war Initiator einer besonderen Veranstaltung in diesem Herbst. Er hat gemeinsam mit dem Freundeskreis zu einem Rückblick auf das sportliche Highlight der Kometen, das Spiel der 1. Herren gegen den Bundesligisten und Publikumsliebling SV Werder Bremen im Rahmen der Jubiläumsveranstaltungen zum 75.Jubiläum, in das Vereinsheim eingeladen. Dieses ist zwar schon über 26 Jahre her, doch wer es damals erleben konnte, der schwärmt immer noch von dieser Atmosphäre, als die ruhmreichen Werderaner um deren Manager Willi Lemke zu uns in die Provinz gekommen sind.
Ich selbst war damals 1. Herrenspieler und kann mich noch ganz genau daran erinnern, wie dieses Ereignis uns schon Wochen vorher in seinen Bann zog. Es gab kein Training oder Spiel, bei dem das Spiel nicht im Mittelpunkt stand. Wir Spieler wurden durch zusätzliche Spurts um den ganzen Platz, manchmal sogar um beide Plätze oder auch Steigerungsläufe sukzessive fit gemacht und einige besonders ehrgeizige Spieler legten sogar noch Extraschichten beim Laufen ein. Das war dann doch zu viel des Guten, so dass ein gewisser in Sandhausen beheimateter Spieler so übertrainiert war, dass er schon in der ersten Spielhälfte mit Wadenkrämpfen ausgewechselt werden musste.
Es kam wie es kommen musste. Am letzten Punktspiel vor dem Highlight habe ich mir leider noch eine unnötige rote Karte in Meyenburg vom Schiedsrichter Belau eingefangen (meine einzige im meiner gesamten Karriere) und wurde, wie sollte es anders sein, bis zwei Tage nach dem Werderspiel gesperrt. Erst durch das Ausnutzen aller meiner persönlichen Kontakte habe ich durch den NfV eine Begnadigung erhalten und durfte tatsächlich auflaufen.
Am Tag des Spiels am 04.07.1996 war es schwülwarm und ein starkes Unwetter angekündigt. Ich weiß nicht, wie oft ich an diesem Tag die Wetterberichte angeschaut habe, aber es war eine Form der Ablenkung, ohne zu wissen, ob das Spiel nun stattfinden kann oder dem Wettergott zum Opfer fällt und alle Mühe umsonst war.
Trotz dieser Unwetterwarnung haben sich ca. 2500 Besucher am Sportplatz eingefunden und ein munteres Spiel David gegen Goliath verfolgen können. Es endete letztlich 9:0 für Werder, aber wir hatten auch einige 100% Chancen, die durchaus zu einem Tor hatten führen können. Eine Anekdote am Rande: Unser einziger Torschütze in einem Spiel gegen einen Bundesligisten ist weiterhin Jens Prigge durch ein Eigentor.
Der Wettergott hatte ein Einsehen mit den Kometen und fegte erst eine Stunde nach dem Spiel über unser Vereinsgelände und zerlegte dann aber noch fast alle Pavillons. Zum Glück hatten sich schon alle Besucher auf den Heimweg oder wie wir im Vereinsheim bei einem kühlen Getränk gemütlich gemacht.
Die ca. 50 Zuschauer der diesjährigen Revival-Vorführung, denen das Spiel in Auszügen auf einer Leinwand im Vereinsheims von Hannes präsentiert und in seiner ihm eigenen Art auch kommentiert wurde, waren hiervon sehr angetan und schwelgten während und danach noch lange in alten Erinnerungen. Erfreulich war, dass fast alle damaligen Kometen-Spieler den Weg in das Vereinsheim gefunden haben. Selbst Sportkameraden, die ich gefühlt zuletzt beim Werderspiel zum letzten Mal gesehen habe, wie z.B. Bambi, habe ich sofort wiedererkannt. Die Chemie der Truppe stimmte einfach und mündete darin, dass wir noch stundenlang zusammensaßen. Als uns unser Vereinswirt freundlich in den Anbau verschob, tat auch das der guten Stimmung keinen Abbruch. Im Gegenteil sogar, die sich dort befindlichen Dartscheiben waren prädestiniert dafür, unseren sportlichen Ehrgeiz untereinander weiter auszuleben. Es wurde spät, sehr spät und die letzten sollen sogar noch privat weiter gedartet haben bis es fast hell wurde.
Eine wirklich gelungene Veranstaltung, die sowohl den ehemaligen 1. Herren-Spielern als auch den weiteren Zuschauern einen kleinen Rückblick oder besser gesagt Sprung in die Vergangenheit erlaubte.
Jens Bertermann